Sparen ohne zu wechseln

Die neuen Krankenkassenprämien waren für einmal gute Nachrichten. Zum ersten Mal seit 2008 sinken die Prämien. Mit -0.2% nur leicht – aber immerhin.

Die minime Senkung täuscht nicht darüber hinweg, dass für ganz viele die Krankenkassen-Prämien unverändert eine (zu) hohe Belastung für Ihr Haushaltsbudget sind. Dass dennoch relativ wenige die Krankenkasse wechseln, hat verschiedene Faktoren. Einerseits ist die Prämie nicht das einzige Merkmal – andererseits ist die Kündigungsmöglichkeit für die Zusatzversicherungen oft schon vorbei, wenn die Prämien der Grundversicherung mitgeteilt werden. Was also tun? Wie können Prämien eingespart werden, ohne die Kasse zu wechseln?

Bekannt sind die üblichen Sparmöglichkeiten der Grundversicherung:

Richtige Franchise wählen. Es gilt die einfache Faustregel: Wer jährliche Gesundheitskosten von über 1500 Franken hat, sollte unbedingt die tiefste Franchise wählen. Liegen die Gesundheitskosten aber darunter, fährt mit der höchsten Franchise (also 2500 Franken) am besten.

Unfall-Deckung prüfen. Wer angestellt ist und beim Arbeitgeber unfallversichert ist, kann die Unfall-Deckung in der Grundversicherung aufheben. Gilt für alle, die mindestens 8 Strunden in der Woche beim gleichen Arbeitgeber arbeiten.

Modell prüfen. Hausarztmodell, HMO (die Gruppenpraxis) oder auch das Telefonmodell. Diese Möglichkeiten sind bekannt und rund ¾ der Schweizerinnen und Schweizer nutzen diese auch. In den letzten zwei Jahren sind neue Modelle dazugekommen, welche die Vorteile von Hausarztmodell und Telefonmodell verknüpfen. Statt immer zum Hausarzt zu springen, kann dank Anruf beim medizinischen Callcenter auch mal direkt ein Spezialist aufgesucht oder ein Arztbesuch ganz gespart werden. Diese neuen Modelle (zB. Multimed bei CSS oder CombiCare bei Visana). Netter Nebeneffekt: Die Prämie der neuen Modelle sind meist noch etwas günstiger als die herkömmlichen.

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Dann gibt es noch eine Prämiensparmöglichkeit, welche oft vergessen geht. Viele Krankenversicherungen sind als Gruppe organisiert. Bekannt ist die Groupe Mutuel mit ihren Tochtergesellschaften Mutuel Assurance, Avenir, EasySana, Philos, Supra, AMB oder Neuchateloise. Dann gibt es die CSS (mit Intras, Arcosana, Sanagate), Helsana (mit Progres), Visana (mit sana24, vivacare, Galenos), Sanitas (mit Compact) Swica (mit Provita) oder Sympany (mit Moove, Vivao und Kolping).

Ein Wechsel innerhalb der Gruppe ist leicht und ein eigentlicher Wechsel findet nicht statt. Zusatzversicherungen bleiben identisch, die App muss nicht neu installiert werden, die Ansprechpersonen und der Service bleiben – ja, sogar die Police sieht identisch aus. Einzig der Hinweis auf den Versicherer in der Grundversicherung ändert.

Der Prämienspareffekt ist aber je nach Gruppe beträchtlich. Wer in Wald ZH innerhalb der Groupe Mutuel von Avenir zur AMB wechselt, spart 600 Franken im Jahr. Und wer in Wil SG von Visana zur sana24 wechselt, spart gar über 850 Franken. Kombiniert man den Wechsel mit einem neuen Modell oder einer angepassten Franchise, kann die Prämienrechnung im 2022 doch etwas besser aussehen.

 

Freuen über den geringen Prämienanstieg sollten wir uns übrigens nicht zu fest. Da spielen Einmaleffekte mit – der Kostenanstieg im Gesundheitswesen ist noch nicht gebremst.

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