Botulismus versichern?
Wenn der Stall zum Lazarett wird
Eine akute Botulismusvergiftung des Tierbestands kann eine ganze Existenz ruinieren. Bäuerinnen und Bauern können zum einen präventive Massnahmen ergreifen. Zum anderen lässt sich das Risiko auch versichern.
In der Nutztierhaltung spielt die Gesundheit respektive Krankheit der Tiere eine entscheidende wirtschaftliche Rolle. Einzelne «Schadenfälle» im Tierbestand sind meist verkraftbar und gewissermassen budgetiert. Dagegen ist eine akute Botulismusvergiftung ein existenzbedrohendes Risiko. Denn betroffen sind oft mehrere, wenn nicht sogar alle Tiere – bedingt beispielsweise durch toxisches Futtermittel und den automatisierten Fütterungsprozess. Aber auch Wasserquellen können kontaminiert sein und so eine ganze Herde vergiften. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) schreibt: «Die Sterberate ist bei unbehandelten Tieren sehr hoch. Nimmt die Krankheit einen akuten Verlauf, tritt der Tod bereits nach ein bis zwei Tagen ein.» Diese düstere Prognose zeigt, dass Botulismus in Kürze enorme Schäden anrichten kann. Es ist zu beachten, dass immer vom «akuten Botulismus» die Rede ist. Dieser ist vom «chronischen Botulismus» abzugrenzen. Als Landwirt hat man mehrere Möglichkeiten, mit diesem Risiko umzugehen. Zum einen bietet die Medizin neben der Akutbehandlung auch präventive Massnahmen. Zum anderen bietet eine griffige Versicherungslösung Schutz und macht den wirtschaftlichen Schaden kalkulierbar. Grundsätzlich ist es sicher ratsam, sich Wissen und Kenntnisse über Botulismus anzueignen.
Was ist Botulismus
Botulismus wird durch vom Bakterium Clostridium botulinum produziertes Gift verursacht.
Wird beispielsweise ein Tierkadaver einsiliert, gedeiht das Bakterium unter Luftabschluss. Bei Futtermischwagen ist Vorsicht geboten, da sich das Toxin auf der ganzen Nahrung verteilt. Bei hochmechanisierten Betrieben ist eine Kontrolle unerlässlich.
Ist das Futter durch Botulismus-Bakterien vergiftet, kann das den ganzen Tierbestand in tödliche Gefahr bringen.
Was ist in der Risikoanalyse zu beachten?
Jeder Betrieb hat andere Voraussetzungen und Bedürfnisse. Nicht alle Tierarten sind gleich anfällig für eine Botulismusvergiftung. Eine zielgerichtete Analyse beginnt deshalb bei der Tierart, führt über die Stallsituation und den Fütterungsprozess hin zur individuellen Risikobereitschaft und den wirtschaftlichen Möglichkeiten. So individuell die einzelnen Betriebe auch sind, eines haben alle gemeinsam: Sind Tiere an akutem Botulismus erkrankt, ist der wirtschaftliche Schaden angerichtet.
Folgeschäden berücksichtigen
Was muss wirtschaftlich berücksichtigt werden? Die Frage ist einfacher als die Antwort. Wenn eine Herde an akutem Botulismus erkrankt, setzt sich eine Kostenspirale in Gang. Der Ertragsausfall (z.B. Milch- oder Fleischertrag) ist der erste unmittelbare Schaden. Danach folgen die Tierarztkosten. Der Tierverlust und die Wiederbeschaffung sind sicherlich die grössten finanziellen Punkte. Auch die Entsorgung und der Ersatz des Futtermittels sind unter Umständen nicht unwesentlich. Letztlich können noch Kosten für Reinigung, Desinfektion, Abtransport, Schutzmassnahmen und weitere Umtriebe hinzukommen. Akuter Botulismus ist keine Tierseuche und dementsprechend gibt es aus dem Tierseuchenfonds keine Entschädigung. Die Bäuerin und der Bauer tragen das ganze Risiko.
Was kann versichert werden?
Botulismus ist bei fast allen Versicherungsgesellschaften, welche diese Deckung anbieten, optionaler Bestandteil der Tierunfallversicherung. Oftmals wird die Deckung aber nur angeboten, wenn weitere Versicherungen (z.B. Betriebsinventar) ebenfalls bei der gleichen Gesellschaft bestehen. Es gibt aber auch eigenständige Versicherungslösungen auf dem Markt, welche in modularer Form umfassenden Schutz bieten. Versichert sind dabei der Ertragsausfall und die Mehrkosten, die Tier- und Futterverluste sowie zusätzlich anfallende Kosten für die Reinigung, Entsorgung etc. Die Prämien und Selbstbehalte stehen dabei in einem sehr günstigen Verhältnis zum versicherten Grossrisiko. Die Botulismus-Versicherung bietet einen passenden Schutz und kalkulierbare Sicherheit.
Der Bericht erscheint am 21. Januar 2022 in der Fachzeitschrift "St.Galler Bauer" und am 25. März 2022 im "Zürcher Bauer". Herzlichen Dank dem St.Galler Bauer und dem Zürcher Bauer für die Kooperation!
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