Prämienschock bei den Krankenkassen

Nach vier eher ruhigen Jahren steigen Sie nun wieder stark an: Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat eine durchschnittliche Prämienerhöhung von 6.6% auf 2023 angekündigt - der höchste Ansteig seit 2010. In Zürich und im Thurgau steigen die Prämien um 7.1%, in St.Gallen um 6.8%, in Schwyz um 6.6% - die "MZO-Kantone" sind also eher überdurchschnittlich betroffen.

Der Prämienaufschlag kommt nicht überraschend. Die Gesundheitskosten steigen und Bundesbern sowie die Kantone betreiben im Gesundheitswesen noch immer Pflästerli-Politik oder erreichen mit Massnahmen wie den durchgesetzten Reservensenkungen nur kurzfristige Effekte. Der Kostenanstieg widerspiegelt sich in den Prämien. So bleiben die Krankenkassen-Prämien für viele Haushalte weiterhin eine starke Belastung.

Doch genug der Politik – wie kann auf die Prämienrunde reagiert werden? Es stehen folgende vier Möglichkeiten im Zentrum:

  1. Anpassung der Grundversicherung - Modellwahl, Unfall und Franchise
  2. Wechsel der Grundversicherung innerhalb der Versicherungsgruppe
  3. Überprüfung der Zusatzversicherung
  4. Wechsel der Krankenkasse

Anpassung der Grundversicherung

Die Grundversicherung hat (nebst dem Wechsel des Anbieters) drei Anpassungsmöglichkeiten.

  • Richtige Jahresfranchise wählen. Es gilt die einfache Faustregel: Wer jährliche Gesundheitskosten von über 1500 Franken hat, sollte unbedingt die tiefste Franchise (300 Franken) wählen. Liegen die Gesundheitskosten aber darunter, fahren Sie mit der höchsten Franchise (also 2500 Franken) rein mathematisch am besten. Das Risiko der höchsten Franchise ist übrigens überblickbar: Die um 2200 Franken erhöhte Franchise bring eine Prämienersparnis von bis zu 1'540 Franken ein. Ergo bleibt ein Risiko von 660 Franken pro Jahr. Und die Franchise lässt sich jedes Jahr wieder neu reduzieren.
  • Unfall-Deckung prüfen. Wer angestellt ist und über 8 Stunden pro Woche beim gleichen Arbeitgeber arbeitet, ist über den Arbeitgeber obligatorisch auch in der Freizeit unfall-versichert. Die Unfalldeckung kann dann in der Grundversicherung risikolos ausgeschlossen werden.
     
  • Modell prüfen. Hausarztmodell, HMO (die Gruppenpraxis) oder auch das Telefonmodell. Diese Möglichkeiten sind bekannt und rund ¾ der Schweizerinnen und Schweizer nutzen diese auch. In den letzten Jahren sind neue Modelle dazugekommen, welche zum Beispiel die Vorteile von Hausarzt- und Telefonmodell verknüpfen. Statt immer zum Hausarzt zu springen, kann dank Anruf beim medizinischen Callcenter auch mal direkt ein Spezialist aufgesucht oder ein Arztbesuch ganz vermieden werden. Diese neuen Modelle (zB. Multimed bei CSS oder CombiCare bei Visana) haben einen netten Nebeneffekt: Die Prämie der neuen Modelle sind meist noch etwas günstiger als die herkömmlichen.

Die Anpassungen in der Grundversicherung können Sie bis Ende November vornehmen.

Wechsel der Grundversicherung innerhalb der Versicherungsgruppe

Noch immer sind viele Krankenversicherungen als Gruppe organisiert. Die Groupe Mutuel mit ihren Tochtergesellschaften Mutuel Assurance, Avenir, EasySana, Philos, Supra oder AMB, die Visana mit sana24, vivacare und Galenos, die Swica mit Provita oder die Sympany mit Moove, Vivao und Kolping. Keine Mehrkassenstrategie mehr betreiben die CSS, Helsana und die Sanitas.

Ein Wechsel innerhalb der Gruppe ist leicht - ein spürbarer Wechsel findet nicht statt. Zusatzversicherungen bleiben identisch, die App muss nicht neu installiert werden, die Ansprechpersonen und der Service bleiben – ja, sogar die Police sieht identisch aus. Einzig der Hinweis auf den Versicherer in der Grundversicherung ändert.

Der Prämienspareffekt ist aber je nach Gruppe beträchtlich. Wer in Wald ZH innerhalb der Groupe Mutuel von Avenir zur AMB wechselt, spart im gleichen Modell 830 Franken im Jahr. Und wer in Bazenheid SG von Visana zur sana24 wechselt, spart gar über 900 Franken. Kombiniert man den Wechsel mit einem neuen Modell oder einer angepassten Franchise, kann die Prämienrechnung im 2023 doch beträchtlich besser aussehen.

Überprüfung der Zusatzversicherungen

Nebst der Grundversicherung machen die Zusatzversicherung oftmals den kleineren Anteil. Und doch macht es Sinn, auch diese wieder einmal zu überprüfen. Zwei Kernüberlegungen geben wir Ihnen mit auf den Weg.

  1. Denken Sie daran, Zusatzversicherungen können nur abgeschlossen werden, solange Sie gesund sind. Die Idee, ein Produkt erst später abzuschliessen, kann in die Hose gehen.
  2. Als zwingende Ergänzung zur Grundversicherung empfehlen wir folgende Leistungen: Auslandschutz (die Grundversicherung deckt nur innerhalb der EU/EFTA genügend), Medikamente (die Liste der Grundversicherung ist begrenzt), die Transport- & Rettungskosten (die Grundversicherung bezahlt nur die Hälfte der Kosten, Rettungen zudem nur in der Schweiz) und für Kinder die Zahnfehlstellungskorrektur (keine Leistungen aus der Grundversicherung). Diese Leistungen werden meist mit dem ambulanten Zusatz gut abgedeckt.

Bei den Zusatzversicherungen spielen ansonsten oftmals individuelle Bedürfnisse, Wünsche aber auch die eigenen finanziellen Möglichkeiten mit. Ob Beiträge an Naturheilmedizin, Fitnessabo, Brillenleistungen oder der Abschluss der (halb-)privaten Spitalabteilung gewünscht sind, ist Ihre Entscheidung.

Wechsel der Krankenkasse

Die Prämienerhöhung, aber auch der Service oder die Zusatzversicherungen können schliesslich ein Grund sein, die Krankenkasse zu wechseln. Für die Grundversicherung haben Sie dazu Zeit bis Ende November – für die Zusatzversicherung ist die Kündigungsfrist ohne Prämienerhöhung meist bereits Ende September, ein Wechsel somit nicht mehr möglich. Klären Sie bei einem Neuabschluss der Zusatzversicherung die Kündigungsfrist der bisherigen Zusatzversicherung vorgängig ab, damit Sie nicht doppelt versichert sind. Ebenfalls benötigen Sie unbedingt die Aufnahmebestätigung der neuen Zusatzversicherungen, bevor Sie die bisherigen Produkte kündigen.

Ein Wechsel der Grundversicherung sollte dazu genutzt werden, unsere Tipps in diesem Artikel zu überprüfen.

 

 

Die MZO AG berät Sie gerne zum Thema Krankenkasse. Sollte es um einen Wechsel der Krankenkasse gehen, arbeiten wir mit einem seriösen Spezialisten zusammen. Bitte senden Sie uns für Fragen oder eine Wechsel-Beratung Ihre aktuelle Police zu. So können wir Ihnen ganz konkret weiterhelfen.

 

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